Wir erleben immer wieder die Kraft, die in Krankheit steckt, wenn wir Leute über das Protestmoment, das in Krankheit liegt, informieren.
Es ist nicht einfach, den Mut zu haben, darüber zu reden, weil es so banal und kinderleicht ist und gradezu einen primitiven
Eindruck macht und das gesellschaftliche Tabu bricht; das Tabu besteht darin, die Tarnung nicht aufgeben zu dürfen, die wir mit großer Anstrengung aufrechterhalten, um die Zustände, in denen wir
leben und welche unerträglich sind, zu verschleiern. Mit dem Arztgeheimnis und der ärztlichen Schweigepflicht wird Krankheit als etwas dargestellt, dessen wir uns schämen sollen. So schämen sich
die meisten, tun dabei ganz cool, denn dann merkt vielleicht keiner was, und wenn der gesellschaftliche Druck dieser angepassten Scheinwelt zu groß wird, gehen sie zum Arzt, damit auch die
offensichtlichen Symptome und der Krankheitswiderstand, der daraus entstehen könnte, unterdrückt und vernichtet wird. Also es ist kein Wunder, daß es wirklich nahe liegt, diese Zustände zu
thematisieren, wir könnten auch sagen, zu objektivieren, denn das geschieht ja, wenn wir uns darüber verständigen und erkennen, daß wir hier ein gemeinsames Interesse haben. Wenn wir das tun und
schon ein Gespräch reicht, hat dies regelmäßig zur Folge, daß der restliche Tag oder sogar mehrere beschwingt sind und sich lebendiger anfühlen, schließlich haben wir ausnahmsweise mal etwas
wirklich sinnvolles getan - je tiefer wir uns zusammen mit Protest aus Krankheit beschäftigen, desto deutlicher zeigt sich die Krankheitskraft und die damit einhergehende lebensbejahende
Befindlichkeit.
Patient ist das Erkennungszeichen überhaupt, weil es nicht nur ein Label oder Slogan ist, sondern uns vor Augen führt, daß wir nur zusammen aus der Misere, aus dem Leben auf Sparflamme herauskommen. Jedes Gespräch über das, was es bedeutet, revolutionärer Patient zu sein, ist eine wahrhaft revolutionäre Tat, die die ganze Widersprüchlichkeit dieser auf Gesundheit und Charaktermaske programmierten Gesamtscheiße in den Brennpunkt setzt, und Freiräume öffnet, besser als es jeder militante Anschlag tun könnte. Es ersetzt auch Kommerz, Konsum, Drogen, spezielle Ernährung, romantische Liebe, esoterisches Erleuchtungssstreben, und jegliches Szenengehabe...in was für einer Szene auch immer, womit wir uns zwar identifizieren können, womit wir uns aber in Cliquen bewegen und ansonsten als Fremde begegnen, weil wir unsere Brennpunkte außerhalb sehen (getrennt von uns selbst und unserem Gegenüber) und nicht auch als ständigen Begleiter, als Krankheit, die entfesselt und befreit werden möchte und mit der alles zusamenhängt und durch die wir begreifen, daß wir aufeinander angewiesen sind, und daß wir unser Leben intensiv und rebellisch leben können. Krankheit entsteht auch durch Imperialismus nach innen, daß heißt, jeder ist von den ärztlich-kapitalistischen Bedingungen betroffen und zwar nicht nur materiell (finanziell usw.) sondern auch körperlich und bis in unsere Träume, Tag und Nachtträume, und bis unseren ständigen inneren Monolog hinein, wobei psychsich und physisch nicht voneinander zu trennen sind, und das ist auch der Grund, wieso Agitation für die Patientenfront bis in jede Zelle hineinwirkt. Dann lösen wir Konditionierungen, Zwänge und Hemmungen und können offen zueinander sein.
Es ist logisch, daß eine Theorie und Praxis aneckt, die wirklich alles, auch die scheinbare Normalität und die ganzenSchemata, Traditionen und gewöhnlichen Ansichten und Regeln, die damit einhergen, in Frage stellt. Manch einer ist da dann ziemlich skeptisch und hält Revolution kraft Krankheit für Sektiererei oder Indoktrinierung, schon allein deswegen, weil dieser Krankheitsansatz alles auf den Kopf stellt und in einer gleichgültigen und auf Pseudo-Ebenen mit Problemen beschäftigten Gesellschaft überhaupt eine Meinung darstellt, gleichzeitig die Realität nachhaltig entlarvt und neue Wirklichkeiten schafft, und zur Stellungnahme zwingt. Sektiererisch und spaltend ist die ärztlich aufgezwungene Zurückhaltung, wenn es um kollektive Prozesse geht, und der einsame Kampf, sozial und wirtschaftlich akzeptiert und erfolgreich zu sein und dem Gesundheitsideal möglichst nahe zu kommen.
Wir fordern jeden auf, es mal zu versuchen, Krankheit zu thematisieren, denn alles andere ist nur Laberei und kein
Gegenbeweis. Wir wissen, es gibt zig Theorien, Überzeugungen und Glaubensrichtungen, die das Blaue vom Himmel versprechen, und da liegt es nahe, gar nichts mehr zu glauben. Nur aus der
Iatro-kapitalistischen Realität gibt es so oder so kein Entkommen, nur wenn wir selber aktiv werden, ändert sich etwas und immer mehr Leute kapieren das.
In der Einzel und Gruppenagitation fallen du und ich zusammen. Was ich für dich tue, ist gut für mich, weil ich es für dich tue, also für uns und andersherum genauso.
6.11.2014
Hier noch einige Extrakte aus dem bahnbrechenden Buch "SPK Indeed", die auch etwas mit Agitation zu tun haben (am besten selber nachlesen, dann erschließt sich der Sinn, der vielleicht nicht immer ganz exakt wiedergegeben ist):
Nichts ist theorethischer als die Praxis
Ärzte, Polizei, Politiker: Geheimbünde
Personalausweise sind gefälscht, weil da nichts davon drin steht, daß wir Waren sind
Statt Konspiration (Geheimnistuerei) Krankheit offen darstellen, Krankheit ist die Waffe
Geurilla Krieg bringt nichts, da uns die Ärzte trotzdem noch vergiften, bestrahlen, usw.
Durch Krankheit stark als revolutionärer Patient oder ... mit Krankheit nur für die Illusion Gesundheit arbeiten – als Arztpatient (auch wenn nicht unbedingt zugegebenermaßen)
bei viel Vertrauen untereinander gibt es auch viel Paranoja vor Betrug
Krankheit & Revolution widerstehen Zeit, Raum und Realität
Daten, Gedanken, Sprache, Wörter sind Programme, Programmierungen
einige von den angeblich programmierten SPK Patienten wurden später Ärzte
andere Gruppen geben ihren Mitgliedern (teils ex SPKler) Befehle, gegen das SPK zu handeln oder zumindest nicht in ihrem Sinne
die Hubers haben das Oberschichtgehabe abgelegt, eine Gehabe, eine Programmierung, an der sich die Angehörigen dieser Schicht untereinander erkennen
Ärzte identifizieren, diagnostizieren und Polizei und Justiz vollstrecken...aber in den Urteilen gegen das SPK wurde nie Krankheit erwähnt
die Krankheit meiner Mitpatienten lieben, so wie die eigene Krankheit
Virus = Poison = Geist...wir werden von den Ärzten vergiftet und kollonialisiert mit ihrer Sprache
Krankheit ist das einzige Immunsystem gegen den Iatro – Kapitalismus
Abhängigkeit voneinander = Krankheit als Basis haben
Huber wird vor anderen Ärzten richtet wütend und verhält sich auch so
die Frage sollte nicht sein, was das Symptom ist, sonder was fehlt (die Gattung)
Verbrechen werden erst von den Gesetzen, vom criminal code (zu solchen) gemacht...von den Herrschern
Identität durch Krankheit und nicht durch einen Pass
Angepasstes: Narzissmus Besonderes: Krankheitsprotest
Kapitalismus: nicht Personen, sondern ein System, die Personen kommen aus diesem System, aus der Arzt-Patient Beziehung, aus der reich-arm Beziehung. Auch Kapitalisten können Patienten sein
Lohnabhängige sind im Besitz vom Geld, sie sind abhängig vom Geld (nicht mehr so sehr von ihrem Chef oder früher Lehnsherrren etc.)
Ärzte üben Gewalt aus. Die Maske der Gewalt ist die Gewalt selber
Verantwortlichkeit und Schuld: Ausdrücke von Privatbesitz und Geld...auch Patienten sind Klienten
Ärzte versuchen zu beschwichtigen, Patientenwiderstand zu zähmen. Später foltern sie dann, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
Philosophie statt Therapie: Diapathik
das Leben ist wie ein Warteraum in einer Arztpraxis (für Ärzte), diese Normalität ist langweilig
Entweder Störpropaganda oder Iso Haft: der Effekt ist derselbe
RAF: die Taten sprechen lauter (als Worte), die Presse wird auch lauter...sie führen ein normales Leben
keine Armee ohne Ärzte: siehe RAF
SPK: wurden für Dinge bestraft, die sie nicht getan hatten, nicht für Dinge, die sie getan hatten.
Verbrechen und Rechtfertigung im Iatro-Kapitalismus die Regel
Ideen und Privatbesitz sind festgelegt
RAF, SPK und andere Gruppen existieren nebeneinander und gleichzeitig, weil sie von Wert sind, aber das SPK ist trotzdem anders: keine Verdinglichung!
Verbrechen als Gegenstand auch von Wert, genauso wie die Werte Zeit und Raum
Spiritualismus ist fehlgeleitete Sexualität
Guerillas müßen sich als Normale tarnen, um unerkannt zu bleiben
extreme Normalität ist das Gegenteil von Unauffälligkeit
besondere Synchronizität bei Vollmond...er sieht alles...keine Zufälle
dialectic illness: diapapathics
alles Normale ist faschistisch, alles Besondere ist Auflehnung gegen Ärzteherrschaft
Kommentar schreiben